Hallo ihr Lieben!
Im heutigen Beitrag geht es um eines der spannendsten Themen für Schuppenflechten-Patienten/Innen: Das Kaschieren (Abdecken).
Die Technik, die ich dafür vorstelle, resultiert aus meinen persönlichen Erfahrungen auf meiner Haut und ich möchte darauf aufmerksam machen, dass diese vielleicht nicht universell einsetzbar ist und stets vorsichtig getestet werden sollte.
Meine Stellen im Gesicht decke ich jedes Mal ab wenn ich Make Up trage. Meine Stellen am Körper decke ich aber nur nach Bedarf und Anlass ab. Für beide Bereiche nutze ich verschiedene Werkzeuge, Produkte und eine andere Vorgehensweise. Daher ist dieser Beitrag nach Gesicht und Körper unterteilt, beide Vorgehensweisen werde ich schrittweise erläutern.
Körper:
Am Körper decke ich nur kleinflächige Bereiche ab, auf sehr großen Hautarealen fällt es in meinen Augen zu stark auf. So habe ich zum Beispiel am Tag meiner Hochzeit eine präsente Stelle auf der Oberseite meines Unterarms kaschieren können. Auf den Fotos war diese Stelle wie weggezaubert.
Ich verwende hierfür gerne Produkte des Herstellers Dermacolor, die auch bei Hautanomalitäten jeglicher Art, Narben und Tätowierungen ihren Einsatz finden: Eine Farbpalette mit Camouflage-Farben, ein Fixierpuder und ein Fixierspray. Ergänzend ein Spatel, eine Feuchtigkeitspflege und einen großen Pinsel.
So sieht meine Stelle auf dem Unterarm vorher aus:
- Zunächst entferne ich vorsichtig mit einer Pinzette alle losen Hautschüppchen, ohne dabei stark zu reißen.
- Nun massiere ich sanft eine für mich geeignete Feuchtigkeitspflege in die Stelle ein.
- Mit einem Spatel mische ich aus der Dermacolor Farbpalette eine Farbe auf meinem Handrücken, die meinem Hautton auf dem Rest des Arms entspricht. Mit etwas Wärme wird die Camouflage-Creme außerdem weicher und ist wesentlich einfacher aufzutragen.
- Mit meinem Finger klopfe ich die Farbe in einer dünnen Schicht vorsichtig ein, solange bis alles ausreichend abgedeckt ist.
- Mit einer Puderquaste (rundes Werkzeug aus Baumwolle, Schaumstoff oder auch Samt zum Auftragen von Puder) gebe ich danach eine große Menge Puder auf die Stelle und warte 10 Minuten, danach entferne ich mit einem großen Pinsel den Puderüberschuss.
- Optional könnte man nun eine weitere Schicht Camouflage-Creme aufgeben, um eine noch höhere Deckkraft zu erreichen. Diese müsste dann wieder abgepudert werden.
- Abschließend sprühe ich Fixierspray auf die Stelle, dadurch ist die Abdeckung wasserfest, aber durch normales Duschgel abwaschbar.
Und hier ist das Ergebnis nach dem Abdecken:
Der Effekt hängt immer von der Hautbeschaffenheit ab, denn große Unebenheiten sind sichtbarer. Ich rate außerdem davon ab, entzündete oder offene Stellen mit meiner Technik zu kaschieren. Das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend. Das Finden des perfekten Hauttons kann anfangs schwierig sein. Mit einer Palette, die mehrere Nuancen enthält, kann man bestens üben. Besonders gut eignet sich das normale Tageslicht. Wenn die Farbe darunter passt, ist sie unter allen anderen Lichtbedingungen die richtige.
Gesicht:
Auf der Gesichtshaut nutze ich ungerne reine Camouflage-Produkte, da sie durch ihre zähe und recht trockene Textur aus meiner Erfahrung heraus häufig zusätzlich betonen als kaschieren. Daher habe ich im Gesicht eine andere Vorgehensweise.
- Zu Beginn gebe ich eine für mich geeignete Pflege auf meine Haut.
- Wie auch bei meinem Arm löse ich nun mit einer Pinzette die losen Schüppchen. Bitte seien Sie im Gesicht besonders vorsichtig, die Haut ist noch empfindlicher.
- Zum Abdecken verwende ich einen recht flüssigen, aber hoch deckenden Concealer, denn damit kann man mit einer hauchdünnen Schicht einen hohen Deckgrad erreichen. In meinem Kit befinden sich seit längerer Zeit: MAC Cosmetics Pro Longwear Concealer, NARS Radiant Creamy Concealer und der Estée Lauder Double Wear Stay-In-Place Flawless Concealer. Den Concealer trage ich mit einem kleinen Pinsel aus synthetischen Haaren großzügig auf und warte ca. 30 Sekunden.
- Jetzt kommt der Teil, der etwas Übung bedarf. Ich klopfe und drücke mit meinem Finger die Textur sanft ein. Der Trick besteht darin, dass man den Concealer in der richtigen Menge, das heißt nicht komplett und nicht zu wenig einarbeitet und dabei stets die Hautoberfläche im Auge behält. Das Einarbeiten soll nämlich nicht neue Haut ablösen.
- Zum Schluss pudere ich die Stellen mit einem farblich passenden, am besten gepressten, Puder ab. Für Stellen auf dem Lidbereich ist ein Lidschatten entsprechend dem Hautton super geeignet.
Und so sehen die Stellen nach dem Abdecken aus:
Es ist mir noch nie gelungen, meine Schuppenflechtenstellen 100-prozentig verschwinden zu lassen, da „Höhen-Unterschiede“ auf der Hautoberfläche nicht kaschierbar sind. Aber gegen die häufig intensive rote Verfärbung der Psoriasis kann man etwas tun. Ich persönlich empfinde meine Ergebnisse als absoluten Zugewinn. Beide Techniken erfordern etwas Übung. Auch ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um diese Schrittabfolgen zu entwickeln und zu perfektionieren. Ich kann Sie, wie in allen meiner Schminkanleitungen, nur ermutigen, es immer wieder zu versuchen.
Zusammenfassend sind drei wesentliche Punkte zu beachten: Eine möglichst hohe Entfernung der losen Schüppchen, der perfekte Farbton zum Abdecken und eine behutsame Einarbeitung der Texturen.
Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen gerade bei dieser Thematik mit meinen Techniken eine kleine Hilfestellung bieten kann und würde mich freuen, wenn Sie auch bei meinem nächsten Beitrag wieder reinschauen.
Bis dahin,
Ihre Julia
Hinweis:
Julia schreibt ihre persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen nieder und greift hierbei auf ihre eigenen Erfahrungen mit Schuppenflechte und auf ihr Know-how als Make Up Artist zurück. Die Beiträge, Anregungen und Tipps von Julia sollen keineswegs ärztlichen Rat ersetzen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Die Beiträge von Julia in der Serie „Beauty-Tipps von Julia“ geben nicht die Auffassung und Meinung von LEO Pharma GmbH und mit LEO Pharma GmbH verbundenen Unternehmen wieder. LEO Pharma GmbH übernimmt hierfür keinerlei Gewähr.